Historisches
Definition
Aufrichtung & Transport
Deutung
Brauchtum
Datierung
Menhire im Saarland
Menhire in Rheinhessen
Menhire in der Rheinpfalz
Menhire in Hessen
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MENHIRE


zitiert aus: "Das Rätsel der Menhire"
von Detert Zylmann


Transportbeisp., Osnabrück (www.stonepages.de)

Petrographische und geologische Analysen können Hinweise über die Herkunft des Steinmaterials geben, aus dem die Monumentalbauten bestehen. So fand man heraus, dass für eine Reihe der megalithischen Denkmäler Material von weither herangeschafft werden musste. Im Allgemeinen spiegelt jedoch das Gesteinsmaterial die örtliche Gegebenheit wider. Untersuchungen an rheinhessischen Monolithen beispielsweise ergaben, dass diese fast ausnahmslos aus Gestein vom Umfeld ihrer heutigen Standorte bestehen.

TRANSPORT UND AUFRICHTUNG DER STEINE

Wie der Name schon sagt, sind Megalithe sehr große und schwere Steinmonumente, deren Transport unter vorgeschichtlichen Bedingungen mit einfachen technischen Hilfsmitteln die Archäologen lange Zeit vor erhebliche Probleme stellte und Anlass zu vielerlei Spekulationen gab. Es wurden die ausgefallensten Hypothesen über die verwendeten Techniken aufgestellt. Man brachte die gewaltigen Steine mit übernatürlichen Wesen in Verbindung.
So soll nach einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert der Riese Merlin, Zauberer und Prophet der Artussage, der legendäre Erbauer von Stonehenge gewesen sein.

Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein wurde die Auffassung vertreten, nur Riesen seien imstande gewesen, derartige Steine zu bewegen.
Die verfügbaren Energiequellen in der Vorgeschichte waren im Vergleich mit unseren heutigen sehr begrenzt. Im wesentlichen wurde alle Arbeit vom Menschen oder vom Tier verrichtet. Wie zahlreiche Experimente zeigen, hat es verschiedene Möglichkeiten gegeben, schwere Steine ohne komplizierte Maschinen zu bewegen. Die Verwendung von Schlitten muss zweifellos die gebräuchlichste Methode gewesen sein, um große Steine über Land zu transportieren. Darstellungen aus dem Nahen Osten und Ägypten haben detaillierte Angaben über Form und Aufbau überliefert.


Errichtung eines Menhirs mittels Rampe, Rollen und Seilen
(www.stonepages.de)


Archäologisch nachgewiesen sind sie ab der mittleren Steinzeit. Aber auch mit einfachen Hilfsmitteln wie Hebel, Rollen, Keilen und Seilen lassen sich Megalithe bewegen. Neben der menschlichen Arbeitskraft benutzte man wahrscheinlich auch Zugtiere. Darstellungen auf skandinavischen Felsbildern zeigen Rinder als Zugtiere von Pflügen.

Abstrakte Zeichnungen von Wagen, Rindern und Rindergespannen - es handelt sich um die älteste überlieferte Wagendarstellung und damit um den frühesten Nachweis dieses Verkehrsmittels in Mitteleuropa - finden sich auch an den Wänden des nordhessischen Steinkammergrabes von Züschen bei Fritzlar, das mit seinen Bildzeichen zu den wichtigsten jungneolithischen Bodendenkmälern gehört.

Bildzeichen auf dem Steinkammergrab von Züschen
Foto: Alex Hunger (www.megalithic.co.uk)


Wenn das Aufrichten großer Steine durch Riesen und Hünen auch in die Welt der Fabeln und Märchen gehört, so ist es bislang nicht geglückt, entsprechende technische Hilfsmittel nachzuweisen. Man ist auf Spekulationen und Mutmaßungen angewiesen, die sich allerdings aufgrund von experimentell-archäologischen Erfahrungen zu konkreten Bildern zu verdichten scheinen. Das Aufrichten erforderte eine völlig neue Technik. Sie basiert auf außerordentlich einfachen Verfahren, die wiederum einen hohen Grad an Organisation und gemeinsamer Leistung voraussetzen. Mehrere Experimente veranschaulichen, wie große Steine mit Hilfe von Rampen, Gruben oder Gerüsten aus Holz oder Stein aufgestellt werden können. Trotz der gewaltigen Dimensionen dieser Steinmonumente hat die experimentelle Archäologie gezeigt, dass der Transport und das Aufrichten mit einfachsten Verfahren möglich ist, vorausgesetzt, Spezialisten waren mit der Planung und Ausführung betraut.