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Datierung
Menhire im Saarland
Menhire in Rheinhessen
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Menhire in Hessen
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MENHIRE
IN RHEINHESSEN



LANGER STEIN / SAULHEIM

Einer der bekanntesten pfälzischen Menhire ist der Lange Stein von Obersaulheim.
Er steht an der D 271 südöstlich vom Ort und ist etwa 3,30 m hoch.
An seiner östlichen Seite wurde im oberen Drittel zur Aufnahme eines christlichen Heiligenbildes eine kleine Nische eingehauen (Maria mit dem Jesuskind).

Foto: Alex Hunger (www.megalithic.co.uk)

Um den Saulheimer Stein ranken sich diverse Lokalsagen und kleine (für Menhire exemplarische) Geschichten:
(1)
Der Teufel warf diesen Stein vom nahe gelegenen Donnersberg nach der Kirche von Alzey-Dautenheim (da es dort noch kein Wirtshaus aber schon eine Kirche geben sollte), verfehlte diese aber und so kam der Stein nach Saulheim.
(2) Ein reicher Mann vergrub einst seinen Schatz an jener Stelle. Damit der Teufel seiner Seele habhaft werde, setzte dieser den "Langen Stein" darauf. Der Mann, der nun seinen Schatz nicht mehr heben konnte erhängte sich am nächsten Baum. Seit dieser Zeit wird der Schatz von einer Eule (oder einem Zwerg) behütet (ähnlich wie der Nibelungenhort).

Eines Nachts bot der Zwerg einem vorübergehenden jungen Mann an, er könne sich von dem Schatz etwas nehmen, unter der Bedingung, dass er daraufhin eine Todsünde (Trunkenheit, Ehebruch oder Mord) begehe. Der Jüngling gab sich einverstanden und wählte zur Sünde die Trunkenheit, berauscht begann er aber Ehebruch und als der Ehemann dies entdeckte wurde er auch zum Mörder an diesem.

Die Heiligennische in Menhir von Saulheim
Foto von: www.rheinhessen.regionalgeschichte.net


(3) Eine arme Frau aus Wörrstadt versteckte während des französischen Revolutionskriegs Ende des 18.Jh. ihre Ersparnisse auf der Spitze des Steins. Nach dem Ende der Kriegswirren fehlte nicht ein Heller.
(4) Wer Menhire zerstört oder beschädigt, so der Volksmund, erleidet den Tod, eine Prophezeiung, die sich auf tragische Weise in Saulheim erfüllen sollte. Bei dem Versuch den "Langen Stein" in der Weihnachtszeit 1883 zu schleifen, ließen zwei Männer ihr Leben.




HINKELSTEIN / MONSHEIM

Der Hinkelstein von Monsheim (bei Worms) wurde im Jahre 1865 von einem Gräberfeld zwischen Monsheim und Niederflörsheim geholt und im Schlosshof von Monsheim aufgestellt.
Das Gräberfeld wurde Ende des 19.Jh. von dem Wormser Heimatforscher Karl Koehl untersucht.

Der Hinkelstein von Monsheim
- Foto: Eichfelder

Er entdeckte dabei eine bis dato unbekannte Kulturstufe und benannte sie nach dem Flurnamen (letztendlich also nach dem Monsheimer Menhir) Hinkelstein-Kultur (etwa 4900 bis 4800 v.Chr.).
Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Menhir und der Kulturstufe besteht allerdings nicht zwingend, denn das Gräberfeld barg auch Funde der Rössener Kultur (um 4400 v.Chr.) und frühbronzezeitliche Gräber (um 2000 v.Chr.).


Keramik der Hinkelstein-Kultur, gefunden auf dem Gewann Hinkelstein bei Monsheim
Foto: Stadtarchiv Worms (SAW)



MENHIR / NIERSTEIN

Vergleichbar dem Hinkelstein von Monsheim wurden auch in der Nähe des Niersteiner Menhirs (Kreis Mainz-Bingen) Gräber aus der Jungsteinzeit sowie aus der frühen Bronzezeit gefunden. Deshalb ist auch hier eine nähere Datierung nicht möglich oder nur unter Vorbehalt.
Bild: www.orte-der-kraft.de



LANGER STEIN &
DICKER STEIN/ ARMSHEIM

Die beiden Menhire mussten dem Bau der A-63 weichen. Der "Dicke Stein" (Höhe 2,16m) wurde 2001 auf einer Rasenfläche neben der Wiesbachbrücke in Armsheim wieder aufgestellt. Der "Spitze Stein" soll ebenfalls wieder aufgerichtet werden. (kein Bildmaterial)

Ein weiterer Armsheimer Menhir (Höhe etwa 1,50m)
Bild: www.orte-der-kraft.de





SIEGFRIED GRAB / WORMS

Bis zum Ende das 17.Jh. war in Worms das Siegfriedgrab zu sehen. Die einzigen Angaben über den äußeren Anschein des Grabes beschränken sich auf die Länge der Anlage 47 Fuß, d.h. etwa 13m) sowie auf die "hervorragenden Steine", welche ich als Menhire oder Grabstelen bezeichnen möchte.

Künstlerische Interpretation des Wormser Tumulus
Foto: Rudolf Uhrig

Weder die Höhe der Steine noch die des Grabhügels sind überliefert. Auch wissen wir nicht, wie diese Steine zu dem Grab standen; möglicherweise waren sie sehr klein und befanden sich sogar auf dem Tumulus. Ebenso ist uns unbekannt, wie viele Steine es ursprünglich waren, denn erst die sehr späte Quelle von Bruschius nennt die Zahl zwei.
1488 ließ Kaiser Friedrich III. dort nach den Gebeinen des "Hürnen Seyfrid" graben.




HEILIGES KREUZ /
WORMS HEPPENHEIM

Auf dem Gewann "Am langen Stein" steht das erstmals im 16. Jh. erwähnte "Heppenheimer Kreuz". Der Flurname verweist (ebenso wie der Name des benachbarten Gewann "Zu den drei Steinen") auf das ehemalige Vorhandenseins zumindest eines Menhirs. Ausgrabungsarbeiten förderten in erster Linie bronzezeitliche Funde zu Tage. Foto: Anneliese Dauphin (SAW)