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INSTALLATION

DRACHEN KNOCHEN

Foto: Ulf Engel

Bei der Installation "Drachenknochen" handelt es sich um ein historisches Zitat
(Die geschichtlichen Hintergründe zu dieser Installation finden Sie unter "Wormser Sagen").
Knochen-Arrangements dieser Art - hier handelt es sich um originale Mammutfossilien - waren im Spätmittelalter in Worms sehr beliebt, man begegnete ihnen nicht nur an dem alten prächtigen Rathaus, sondern auch noch an so manchem anderen Ort - nicht alle sind uns überliefert.

Zu dieser Zeit erzählte man sich viele Geschichten über Siegfried oder - wie er damals hieß - Seyfrid, den Drachentöter. Mit meiner Installation der Drachenknochen möchte ich an diese Geschichten erinnern, die heute neben dem großen Nibelungenlied verblassen. Die Drachen und die Riesen beherrschten einst die Phantasie der Menschen und gerade in einer Stadt, wie Worms sollte man so etwas nie vergessen.

Rathausfassade, Zeichnung von Hamman, um 1689
Ausschnitt, Bild: Stadtarchiv Worms (SAW)


An dieser Stelle möchte ich mich noch bedanken, bei denen die mir diese Installation ermöglicht haben, zuallererst wäre hier Herr Büttel vom Kieswerk Büttel bei Gimbsheim zu nennen, er hat mir freundlicherweise die etwa 100.000 Jahre alten Mammutfossilien überlassen. Von Zeit zu Zeit kommt es immer wieder vor, dass in den Kieswerken am Rhein solche Knochen zu Tage gefördert werden.

Mit Hilfe von Herrn Schönberg konnte ich direkt vor Ort - auf dem Förderkran - eine entsprechende Auswahl treffen. Er erklärte mir, dass die bis dato im Sand konservierten Knochen üblicherweise an das Landesmuseum in Mainz weitergeleitet, dort katalogisiert und schließlich dem Verfall preisgegeben werden, denn sobald die Knochen der Luft ausgesetzt sind, beginnt der Zerfallsprozess. Die Menge des gefundenen Materials erlaubt es nicht, alle Einzelstücke fachgemäß zu präparieren.

Herr Sailé, der seinerzeit Restaurator des Wormser Museums war, bin ich deshalb zu großem Dank verpflichtet, denn ihm konnte ich die Fossilien zur professionellen Konservierung übergeben. Zuerst mussten sie in destilliertem Wasser gesäubert und entsindert werden. Innerhalb eines Zeitraums von etwa sechs Monaten hatte sich nach mehrmaligen Wasserwechsel der Rheinsand und andere Schmutzpartikel von den Knochen gelöst.
Herr Sailé beim präparieren der Mammutknochen
Foto: Eichfelder

Im Anschluss an eine Trockenphase wurden sie gebleicht, gehärtet und versiegelt. Nachdem die Knochen soweit vorbereitet waren bin ich mit schweren Eisenketten, die ich ebenfalls am Ufer des Rheins gefunden habe zu Eckard Schembs, der wohl den meissten von Ihnen bekannt sein dürfte, er hat schließlich die Eisenmanschetten um die Knochen geschmiedet und so die Elemente vereinigt, sein Umgang mit den Knochen war nicht gerade zimperlich, aber ich hatte das Vertrauen in seine künstlerische Hand und mit dem Ergebnis bin ich wirklich sehr zufrieden.

Finanziert wurde die Installation mit freundlicher Unterstützung des EWR. Als Ort für die Drachenknochen ist das Haus zur Münze (nach deren Renovierung) vorgesehen, auf dass die Stadtführer von heute, den Besuchern von Worms die gleichen Märchen wie damals erzählen können. Kurioses und sagengeschichtliches ist ohnehin nicht repräsentativ genug vertreten. Und gerade solche anachronistischen Elemente verleihen einer Stadt, die auf ein derart hohes Alter zurückblicken kann sicherlich ein interessantes zusätzliches Profil.

Mein eigentliches Kunstwerk besteht darin, an möglichst vielen Orten zeitwidrige Objekte dieser Art zu implantieren, um den Betrachter für Momente auf eine Reise durch die Dimensionen seiner Vorstellungskraft zu entführen.

Um eine gewisse Verbreitung zu gewährleisten, biete ich deshalb Variationen dieser Installation auch Privatpersonen oder interessierten Unternehmen an. Anfragen nehme ich gerne entgegen.