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Siegfried und Mime, Arthur Rackham, um 1911 ..
Die Heldensage der Edda erzählt von dem zwergengestaltigen Schmied Regin. Er lebte mit seinen Schmiedegesellen im Wald (am Rhein). Sigurd kam als Kind zu Regin und wuchs bei ihm auf.
Als er herangewachsen war, erzählte ihm Regin, dass Fafnir in Wurmgestalt einen Hort behütet.
"Regin schuf dem Sigurd ein Schwert, Gram genannt: das war so scharf, dass er es in den Rhein steckte und ließ eine Wollflocke den Strom hinab treiben: da zerschnitt das Schwert die Flocke wie das Wasser. Mit diesem Schwert schlug Sigurd Regins Amboss entzwei. Danach reizte Regin den Sigurd, den Fafnir zu töten" (Edda 23,15).
In der Thidrekssaga heißt der gleiche Schmied Mime, er findet den jungen Sigfrid im Wald (in der Obhut einer Hirschkuh) nimmt ihn mit und zieht ihn auf.
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Sigfrid wuchs heran, er war stark und ungestüm, verprügelte die anderen Knechte des Mime und schlug bei seinem ersten Schmiedeversuch den Amboss tief in die Erde.
Daraufhin wurde Sigfrid dem Mime unheimlich und der Schmied wollte sich seiner entledigen. Da er sich selbst nicht im Stande sah Sigfrid zu töten schickte er den ahnungslosen zu seinem Bruder, dem Drachen, in den Wald. Sigfrid aber erschlug den Drachen, badete in dessen Blut, kehrte zurück und tötete auch den ungetreuen Schmied.
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Das uns in den Sagen vermittelte Bild des Schmieds führt uns sehr weit zurück in eine Zeit, in der diesem Berufsstand noch etwas magisches anhaftete. Die ursprüngliche Nähe des Schmiedes zum Magier lässt sich noch sehr gut in dem lateinischen Wort "faber" erkennen, es bedeutet nämlich beides.
Der Schmied ist in zahlreichen Mythologien zu Hause, deshalb gibt es auch eine große Anzahl schmiedender Gottheiten und Heldenfiguren. Viele dieser magischen Schmiede werden hinkend dargestellt, was wiederum die Vermutung auf eine gemeinsame Wurzel dieser Sagen nahe legt.
Dabei ist es natürlich nicht geklärt, wo diese Wurzel zu lokalisieren wäre. Die ältere Forschung geht von einem klassischen Import aus, wonach sich die Sage von Griechenland aus verbreitet hat. Es ist aber prinzipiell auch umgekehrt denkbar, dass sie eben vom Norden in den Süden wanderte, letztendlich halte ich das aber für sehr unwahrscheinlich. Möglich hingegen erscheint mir die Annahme, dass die Schmiedsage in ihren Grundzügen bereits bei den frühen Indoeuropäern bekannt war, bevor sich diese, unsere Vorfahren, gewaltsam über Europa ergossen.
Aus der germanischen Mythologie kennen wir gleich verschiedene Schmiede. Zuerst wäre der schmiedende Zwerg Dvergr Ivaldi zu nennen, er fertigte nicht nur den Halsschmuck der Göttin Freya oder den Hammer Thors sondern auch den in unserem Zusammenhang nicht unwichtigen Ring Draupnir, dem wir später unter dem Namen Andvaranaut (dem Nibelungen Ring) wieder begegnen.
Ein anderer - sagengeschichtlich bedeutender - Schüler des Mime war Wieland, angeblich hat dieser seinen Meister verlassen, nachdem er Sigfrid aufgenommen hatte. Doch letzterer Aspekt ist Teil der Sagengenese, denn die Wielandsage gehört zu den ältesten germanischen Sagen überhaupt
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