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NORDISCHE
NIBELUNGEN SAGE

Teppich von Bayeux/Detail, um 1070 (Wikipedia) ..

Um 1000 n. Chr. werden in Skandinavien Lieder gedichtet, die uns die Nibelungensage in ihrer ursprünglichsten Form wiedergeben. Bei diesen - recht heidnischen - Liedern geht es in erster Linie um Sigurds Jugend bei dem Schmied, den Kampf mit dem Drachen und schließlich um die Erlösung der Jungfrau bzw. die Erweckung der zauberhaft schönen Walküre (Brynhild). Diese Gesänge werden teilweise erst etwa 250 Jahre später in altwestnordischer Sprache niedergeschrieben, einer Sprache, die eindeutig auf das hohe Alter dieser Lieder verweist.

Bereits u
m die Wende des 9. Jhds. entsteht der Beowulf. Dieses altenglische Heldenepos beschreibt den Drachenkampf und Horterwerb des alten Wälsungen Sigmund (des Vaters von Sigurd/Siegfried).
Etwa zeitgleich könnte das alte Atlilied, ein vermutlich bereits gegen Ende des achten Jahrhunderts nach Norwegen gekommenes Lied über den Burgunderuntergang verfasst worden sein. Überliefert ist es uns in der Snorra-Edda um 1230.
Spätestens um das Jahr 1000 wurde das "Lied vom Drachenhort" gedichtet. Zusammen mit der "Vogelweissagung" und der "Erweckung der Walküre" bilden diese, ebenfalls in der Edda überlieferten Lieder, die Grundlage für fast alle Überlegungen zu den mythischen Elementen der Nibelungensage.
Leider fehlen genau an dieser - sehr spannenden Stelle - Seiten
in der einzigen uns überlieferten Edda-Handschrift. Der genaue Verlauf der Geschichte ist deshalb nur fragmentarisch erhalten (Edda-Lücke). Der ursprüngliche Inhalt des alten Sigurdliedes sowie der "Erweckung der Walküre" lässt sich allerdings annähernd mit Hilfe der Völsungensaga und des Skirnirliedes erschließen.
Das hohe Alter dieser Sage beweist nicht zuletzt eine Felsritzung auf dem Ramsundberg in Südschweden aus dem Jahr 1020. Es ist das älteste Zeugnis der Siegfriedsage.

Die Abbildungen zeigen Details der Edda-Lieder. In der Folgezeit entste-hen im nordischen Raum und auch auf den britischen Inseln vermehrt Ritzungen auf Grabstelen, welche Hinweise auf die Nibelungensage sowie deren Vorgeschichte geben.

Felsritzung auf dem Ramsundberg,
Südschweden, frühes 11..Jh.


Und im 12. und 13. Jhd. wurden auch Kirchenportale mit jenen Motiven geschmückt.
Diese sakrale Verwendung lässt unschwer erkennen, dass es sich gerade hier nicht einfach nur um Darstellungen der Heldensage, sondern in erster Linie um mythisch-religiöse Motive handelt.

Im weiteren Verlauf der Handlung gelangt Sigurd an den Hof Gunnars (Gunthers) nach Verniza (nach der Niflunga-Saga, die Etymologie ist umstritten, einige Deutungen weisen auf Varmacia, also Worms). Dort bekommt er einen Vergessenheitstrunk kredenzt, verliebt sich daraufhin in die Schwester des Königs und erklärt sich im Gegenzug dazu bereit, Brynhild für Gunnar zu gewinnen. Es folgen Brautwerbung und -gewinnung, Doppelhochzeit, ein Streit der Königinnen, Sigurds Tod und letztendlich der "Nibelunge Not".

Alle diese Elemente, die uns auch im Nibelungenlied wieder begegnen, lassen sich allerdings, mit Ausnahme von Sigurds Tod, mit keinem Mythos in Zusammenhang bringen. Wenn wir bei der Nibelungensage von einem mythischen Kern ausgehen wollen, so reduziert dieser sich auf die Initiation beim Schmied, den Drachenkampf, die Erweckung der Jungfrau und den Tod des Heros.

Dreißig Jahre bevor die Edda abgeschlossen wurde entsteht in Deutschland das große Nibelungenlied. Es hat mit der ursprünglichen Sage nur noch wenig gemein.