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Peutinger Tafel (röm. Weltkarte, Detail), um 400
(fälschlich Borgetomagus)
Der älteste uns überlieferte Stadtname von Worms ist Borbetomagus oder Bormitomagus - in antiken Schriften finden sich beide Schreibweisen.
Der Name ist keltisch, d.h. die zur Zeitenwende ankommenden Römer haben diese Bezeichnung für eine von den Kelten nahezu aufgegebene Siedlung bereits vorgefunden. Die Römer selbst nannten das Wormser Gebiet "civitas vangionum" nach dem von ihnen hier angesiedelten germanischen Stamm der Vangionen; im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich dieser Name zu dem noch heute gebräuchlichen "Wonnegau".
Der heutige Stadtname "Worms" leitet sich tatsächlich von der keltischen Bezeichnung ab, sie bedeutet entweder "wasserreiches Land" (Bormitomagus) bzw. "Borbets Land" (Borbetomagus).
Beide Formen sind schlüssig, denn das Gebiet um Worms ist unbestreitbar sehr wasserreich, dennoch könnte es genauso gut der heilige Ort einer Göttin gewesen sein, denn die eigene Stadt einer Gottheit zu widmen war auch in der keltischen Welt nicht unüblich.
Borbet ist eine sehr alte Sonnengöttin, die stets in der Trinität zusammen mit Embet und Wilbet auftritt. In ihrer Dreiheit nennt man sie die Bethen (Beden).
Sie haben überall in Mitteleuropa und auch auf den britischen Inseln ihre Spuren hinterlassen. Viele Städte Europas leiten ihre Namen von dieser Dreiheit ab wie z.B. Bedburg, Bettendorf, Bissingen etc. in Deutschland oder Besancon, Les Bets, Bessay und der Berg Bethoa in Frankreich. All diese Orte verweisen auf religiöse Zentren eines alten, uns unbekannten Kultes.
Borbet bedeutet soviel wie die Glänzende, im Zuge der Lautverschiebung wandelte sich u.a. das "B" zu "W" und aus Borbet wurde Warbet (ähnlich ist die keltische Entsprechung "borm" zum deutschen "warm").
Im Zuge der Latinisierung übersetzte man Borbetomagus dann schon fast folgerichtig in Warmazfeld, hieraus wurde Warmazia (Varmacia), Wormazia und schließlich Worms. Der im Mittelalter verbreitete Glauben, die Stadt leite ihren Namen von den Würmen (lintworms) ab, trug sicher nicht unwesentlich zum endgültigen Namen der Stadt bei; in der regionalen Mundart heißt sogar heute noch ein Wurm "*worm".
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Die "Drei Bethen" haben nur sehr undeutliche Spuren in Worms hinterlassen. Aus römischer Zeit kennen wir einen Matronenstein, der die drei Frauen abbildet, aber hier haben wir es wohl eher mit den lateinischen Schwestern der Beeten zu tun.
In der Taufkapelle des Wormser Doms begegnet uns das aus der gotischen Epoche stammende Flachrelief der Embede, Warbede und Wilbede.
Der Dreijungfrauenstein im Dom zu Worms bezeichnet die Figuren mit: Embede, Warbede und Wilbede (Bild: SAW)
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