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JULIANA
DRACHENBEZWINGERIN
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Juliana-Relief, Wormser Dom, Bild: SAW
im Chorraum des Wormser Doms befindet sich - für den gewöhnlichen Besucher verborgen - ein Säulenrelief aus dem 12.Jh.
Die dargestellte Frau hält ein drachenähnliches Wesen in ihrer Gewalt, ein Engel (bildlich leicht zurückgesetzt) leistet ihr dabei Unterstützung. Eine Inschrift gibt die rätselhafte Frauengestalt als "JVLIANA" aus. Ihre Heiligenlegende passt aber nicht so recht zur abgebildeten Szenerie, vielmehr handelt es sich um eine in Stein gehauene Mischform folgender Erzähltraditionen:
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Juliana (von Bithynien) verweigert sich der Eheschließung mit einem heidnischen Herrscher. Er lässt sie daraufhin foltern. In ihrem Martyrium besiegt und fesselt sie einen ihr erscheinenden Dämon, der sie für den heidnischen Glauben gewinnen möchte. Daraufhin führt sie das Ungeheuer durch die Stadt (zentrales Motiv!). Dennoch wird Juliana weiter gemartert. In einer Version (als Margareta) wird sie enthauptet, in einer anderen rettet sie ein Engel vor dem Feuer.
Die Legende der Martha (von Bethanien) berichtet uns von einer durch einen Drachen bedrohten Stadt. In größter Not kommt die Hl. Martha, sie besänftigt den Drachen durch ihren Gesang, bindet ihn mit ihrem Gürtel (wie Juliana mit eigener Kraft), um ihn daraufhin durch die Stadt zu führen, wo er von den Bürgern erschlagen wird (Als Kultspiel in Tarascon bis in unsere Zeit belegt).
Die Georgslegende (möglicherweise mit Motiven der Martha - Margareta Erzählung angereichert) kennt ebenfalls das Motiv der von einem Drachen gepeinigten Stadt. Jeden Monat wird dem Untier eine durch das Los bestimmte Jungfrau geopfert. Als das Los auf die Prinzessin fällt, tritt St. Georg auf den Plan.
Georg hält den Drachen ohne großes Zutun in Schach und rät der
Juliana-Relief im Chorraum des Wormser Doms (Bild: SAW)
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Prinzessin, ihren Gürtel dem Ungeheuer um den Hals zu legen, so geschehen, führt sie den Drachen durch die Stadt(!). Georg schlägt schließlich ein Kreuz über dem Untier, woraufhin es sich in einen Rosenbusch verwandelt.
Es existiert auch eine späte Wormser Variante dieser Sage aus dem Buch Maasze Nissim.
Leider ist das Alter der Drachenbezwingerinnen kaum zu bestimmen. Sehr viele Elemente kennen wir aus der Georgs-Legende, welche wiederum Motive aus dem antiken Sagenkreis entlehnt hat (allerdings nicht das Motiv der den Drachen bindenden Frau!).
Bild rechts: Margareta mit dem Wurm - Kolorierter Holzschnitt, 1855
Die Heilige Margaretha mit dem Wurm, gilt als eine der 14 Nothelfer, sie ist die Patronin der Gebärenden und bildet zusammen mit Barbara und Katharina die Gruppe der "Heiligen drei Madel", welche wiederum in Zusammenhang mit den "Drei Bethen" stehen.
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