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DAS WORMSER
MAIFEST

Foto: Holger Müller, maerkische-naturfotos.de ..

Der älteste Hinweis auf ein Maifest auf den Wormser Rheinwiesen stammt aus dem Jahre 1540 (die Beschreibung des Wiesenganges aus dem 18. Jh). In diesem Zusammenhang wird von einer "uralten Tradition" gesprochen.

Das Fest verlief jeweils über 3 Tage im Anfang des Mai. Zuerst wurde eine Laube auf dem Platz errichtet, in der die hohen Herren der Stadt während der Festlichkeit ihre Speisen einnahmen. Die Schulkinder rangierten sich im Laufe des Festes kreisförmig um die Laube. Einer der Schüler fungierte als Vorbeter, die anwesende Gemeinde ging auf die Knie und betete laut mit. Daraufhin liefen die Schüler 3 mal singend um das Zelt herum und zuletzt einzeln hindurch. Ein jeder Schüler erhielt beim Austritt von dem "Schützen" eine May. Die Prozession wurde täglich wiederholt.

Hierbei handelt es sich noch gut erkennbar um die Beschreibung eines sehr alten Kultspiels wie es in ähnlicher Art vielfach belegt ist. Das mehrmalige Umlaufen des Zentrums, welches letztendlich durchschritten wird, deutet ebenso darauf, wie der Termin des Festes im Mai oder das Geschenk am Ende ... sei es ein Kuss, oder ein Blumengebinde (vgl. Rosengartenlied).
Von der Trojaburg (dem Labyrinth) bei Eberswalde wird z.B. folgendes berichtet: "Am 2ten Osterfeiertag zog die Schuljugend (dorthin), um den Kreis zu durchlaufen, am Ende bekommt jeder Schüler ein Ei zur Belohnung.

Der Festzug um die Merwigslinde bei Nordhausen erfolgt (angeführt vom Maigraf) in labyrinthischen Bahnen, auch hier finden sich die Ratsherren und Bürgermeister in den besagten Laubhütten wieder. Im Unterschied zur Wormser Festbeschreibung verbrachten die hohen Herren von Nordhausen auch die Nacht in jenen Hütten.


Ringeltanz um die seit 1972 restlos beseitigte Merwigslinde
Bild: Stadtarchiv Nordhausen


Besonders auffällig bei dem Wormser Fest ist aber der Schütze, er wirkt recht fremdartig in dieser merkwürdigen kirchlichen Prozession auf den Rheinwiesen.

Die ursprüngliche Lokalität dieses Festes ist ungeklärt, evtl. besteht ein Zusammenhang zur Lobwiese (von Laubwiese/Lauben), einer Freifläche zwischen der Stadt und dem Rheinufer, wo auch das Wormser Konkordat verkündet wurde. Möglicherweise ist dieser Ort in der Nähe von Maria Münster zu suchen.



Eine andere - allerdings sehr isoliert stehende Nachricht - spricht von Maifeiern auf den Wormser Rheinwiesen, die im Gedenken an die Hochzeit Siegfrieds und Krimhilds im Rosengarten abgehalten wurden. Ob es sich dabei um das gleiche Fest handelt oder einfach nur um ein Missverständnis, lässt sich heute nicht mehr sagen.
Im Seyfridslied wird zwar auf ein Hochzeitslied verwiesen, aber dieses - in unserem Zusammenhang sicherlich aufschlussreiche Lied gilt als verschollen.

Im "Hürnen Siegfried", der aus dem 17.Jh. stammenden Nachfolgeerzählung des Seyfridliedes wird jene Hochzeit im Rosengarten lokalisiert.
Hier gibt der Dichter eine Beschreibung desselben (analog zum Rosengartenlied): "Rosengarten überm Rhein, Wiesen ganz voll Sonnenschein, Bächlein klar, Hirsch und Rehe, Paar und Paar, Lauben viel voll Saitenspiel, Lindengang voll Vogelsang, rings von Seid ein Faden fein, schließt den Rosengarten ein. Hüter ist manch kühner Held, bey der Linde breitem Zelt."
Für mich ist in diesem Zusammenhang die Erwähnung einer Laube, die ja im Rosengartenlied fehlt, bemerkenswert, hat der Dichter hier evtl. an die Lauben des Wormser Maifestes gedacht?.