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Stadtwappen, Sebastian Münster, 1550
Auf den Siegeln des Wormser Domstifts St. Peter wird ab 1208 der hl. Petrus (der Schutzheilige der Stadt Worms) mit seinem Attribut, den gekreuzten Schlüsseln in der Hand haltend, dargestellt. Wenige Jahre danach, findet sich das gleiche Motiv erstmals im großen Siegel der Stadt. Das bischöfliche Banner zeigt um 1340 den Schlüssel isoliert von Petrus. Aus dem Jahr 1470 haben wir die Nachricht, dass "Worms einen weißen Schlüssel auf rotem Felde" führt.
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Das Titelblatt der Wormser Stadtrechte von 1499 (Bild links) zeigt den Wappenschlüssel von zwei Drachen gehalten.
Die Drachen verkörpern vermutlich ein Stück Unabhängigkeit der Stadt gegenüber dem Bischof und stehen in Zusammenhang mit dem in jener Zeit aufkeimenden Interesse für die Heldensage.
Erwähnt seien hier nur der Besuch Kaiser Friedrich III. und seine Untersuchungen an dem Seyfridgrab (1488) sowie die sagenhaften Malereien am Rathaus der Stadt (1489).
Ein Dokument aus dem Jahr 1609 berichtet, dass es sich bei dem Wappenmotiv um den Schlüssel des Riesen Kuperans handelt, mit dem Seyfrid die Jungfrau befreite (s. Seyfridlied). Seyfrid selbst habe der Stadt zum ewigen Gedächtnis den Schlüssel ins Wappen gesetzt. Das Seyfridlied erscheint in der Druckfassung zwar erst um 1520, dürfte aber bereits in dem Jahrhundert zuvor bekannt gewesen sein und in unserem Zusammenhang zweifellos als Quelle für die Drachen gedient haben.
Das älteste Wormser Stadtwappen
Titelseite der Stadt Worms Reformation von 1499
Bild: Stadtarchiv Worms (SAW)
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Der Zusammenhang zwischen dem Schlüssel und dem Schutzheiligen Petrus wurde bald vergessen, sonst wäre es nicht nötig gewesen nach anderen Erklärungsmodellen zu suchen.
Eine weitere sagenhafte Geschichte, wie Worms durch einen Drachentöter zu seinem Schlüssel kam erzählt der Jude Juspa Schammas in dem Buch Maasze Nissim (um 1690).
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